Tour 1: Rübenbahntour Nord
ebene bis leicht hügelige Strecke, in den Bereichen der Talniederung steilere Anstiege und Abfahrten
Länge: 35 km
Tourenverlauf: Tessin Zuckerfabrik (Station 1) - Recknitztal Dammbruch (Station 2) - Zarnewanz (Station 3) - Gnewitz Verladestelle (Station 4) - Stubbendorf - Ehmkendorf - Liepen - Thelkow (Station 5) - Alt Stassow (Station 6) - Nustrow (Station 7) - Kowalz - Sophienhof - Vilz - Tessin
Charakteristik: ebene bis leicht hügelige Strecke, in den Bereichen der Talniederung steilere Anstiege und Abfahrten; Streckenführung überwiegend auf gut ausgebauten Radwegen oder wenig befahrenen Straßen; für Kinder geeignet
Anschlüsse: Verknüpfung mit Fahrradtour 2 „Rübenbahn Tour Süd“, 3 „ParkLand-Nordschleife“ und 4 „Kleine Gutshaustour“ möglich
Informationen: www.tessin.de; www.ehmkendorf.de; Flyer „Die Zuckerrübenbahnen im Tessiner Land“
Stellen Sie sich vor, Sie fahren durch das Tessiner Land, und statt der für Mecklenburg typischen, gelb blühenden Rapsfelder umgibt Sie Rübenacker, soweit das Auge reicht; in der Ferne hören Sie ein dumpfes Rattern und sehen dicke, weiße Rauchwolken aufsteigen. Dann sind Sie angekommen in der Zeit, in der die umliegenden Gutshäuser aufblühten, die Dampfloks auf schmalen Schienen massenhaft Rüben in die Stadt transportierten und die Zuckerfabrik in Tessin die Herstellung des „weißen Goldes” industrialisierte.
Entdecken Sie auf den Spuren der alten Rübenbahnen Relikte aus längst vergangenen Tagen.
Von der Zuckerfabrik (Station 1) in Richtung Norden startend, führt Sie der ausgeschilderte Weg in Richtung des talübergreifenden Naturschutzgebietes „Lieper Burg”. Rechter Hand öffnet sich die weite Niederung der Recknitz, linker Hand schmücken bildschöne knorrige Baumriesen den Hang. Dem Weg weiter folgend, gelangen Sie unweigerlich zu Station 2, an der Ihnen eine riesengroße Rübe mehr über den wahrlich „einschneidenden” Zarnewanzer Dammbruch verrät. Weiter nördlich trifft die gut befahrbare Betonspurbahn dann wieder auf den alten Bahndamm und führt Sie direkt zu Station 3 in Zarnewanz. Lok und Hänger laden als Sitzgelegenheit zu einer Verweilpause ein, die Wackel-Rüben-Rakete eher zum Austoben. Ihren (Wissens-) Durst können Sie an der Schautafel stillen. Mit dieser Rübenbahnstation wird der Sinn des Straßennamens „Am Bahndamm” wieder für jedermann nachvollziehbar.
Von Zarnewanz folgen Sie bequem dem parallel zur Straße verlaufenden Radweg und damit dem ehemaligen Schienenverlauf bis nach Gnewitz. Dort treffen Sie unmittelbar auf die einstige Endstation des nördlichen Stranges der Rübenbahn. Pferd und Wagen verdeutlichen hier, wie die Rüben damals von den Feldern zur Verladestelle transportiert und von der Rampe in die offenen Holzwaggons gekippt wurden. Verweilen Sie hier lieber ein bisschen länger, denn für das nachfolgende Tourenstück werden Sie die Kraft benötigen. Zunächst geht es noch geruhsam auf gut befahrbaren Wegen vorbei am vom Alter gezeichneten Wildapfelbaum bei Stubbendorf nach Ehmkendorf. Nachdem Sie rechts am Gutshaus vorbei gefahren sind, folgt ein kleiner Husarenritt, denn die unbefestigten Sandwege in Verbindung mit den steilen Hängen zur Recknitz hinunter garantieren eine rasante und holperige Fahrt. Unten hoffentlich heil angekommen, geleitet Sie eine der wenigen Recknitzquerungen sicher auf die andere Seite. Vorbei an den 5000 Jahre alten Großsteingräbern gelangt man über Liepen nach Thelkow zu Station 5. Hier können Sie über ein Rübenfeld klettern oder einfach nur die müden Beine baumeln lassen. Eine aus Originalschienen gestaltete Kreuzung deutet den einstigen Verlauf der Bahntrassen nach Starkow, Tessin und zum Gutshaus Thelkow an. Wenn Sie Ihre Tour in Richtung Alt Stassow fortsetzen, wechseln Sie von der Tessiner zur Dölitz-Grammower Rübenbahn. Die Rüben der umliegenden Felder wurden nicht in der Tessiner, sondern in der Teterower Zuckerfabrik verarbeitet. An Station 6 in Alt Stassow finden Sie eine schöne Aussichtsterrasse am Teich. Während Sie gemütlich auf entgleisten Loren sitzen, veranschaulicht Ihnen ein Gemälde von H. Daebel, wie das zur Rübenzeit noch vorhandene Gutshaus einmal ausgesehen hat.
Wenn Sie eine Abkühlung wünschen, machen Sie doch einen kurzen Abstecher zum Badesee, aber achten Sie darauf, dass Ihre Fahrkarten nicht nass werden, sonst bekommen Sie mit dem Schaffner an Station 7 in Nustrow Ärger.
Von Nustrow gelangen Sie über Kowalz wieder zurück zur Rübenbahnstrecke Tessin – Thelkow, die Sie direkt nach Vilz bringt. Kurz hinter Vilz können Sie sich entscheiden, über die Eisenbahnbrücke zurück nach Tessin zu fahren, oder Ihre Entdeckungstour auf der südlichen Trasse fortzusetzen.
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