Kulturerbe im Nordosten: die Gutsdörfer
80 Prozent der mecklenburgischen Dörfer sind Gutsdörfer. Das heißt, das Gutshaus ist der Kern des Dorfes. Wo ein Gutshaus gerettet und zu neuem Leben erweckt wird, profitiert das ganze Dorf. Da hat das Dorf wieder eine Zukunft.
Ende des 18. Jahrhunderts waren die Gutsanwesen das bestimmende Element in der Landschaft jenseits der Elbe, im Ostbaltischen Raum. Das Herrenhaus war der Mittelpunkt, dazu gehörten die Gutshäuser (Wirtschaftsgebäuden, Wohnbauten), die Patronatskirche und den oft weitläufigen Landschaftsparks. Diese Bauensembles – eingebettet in die großräumige Naturlandschaft – sind bis heute prägend. Von den Dorfbewohnern wurden die Herrensitzen oft als Schlösser bezeichnet.
Die vielen Gutsdörfer künden von den besonderen Wirtschaftsstrukturen in der Geschichte des Landes. Im Zuge der Bodenreform und der gesellschaftlichen Umstrukturierung verloren die einst stattlichen Herrensitze ihre Funktion. Heute bilden die Guts- und Herrenhäuser an Orten wie Walkendorf, Dalwitz, Gottin oder Tellow einen neuen Mittelpunkt des sozialen Lebens.